HomeEBGZeitungsartikel03.11.2008 

EDV bringt das meiste Geld

Jugendliche besichtigen Recycling-Firma

Vaterstetten – Was passiert eigentlich mit meinem alten Fernseher, nachdem ich ihn beim Wertstoffhof abgegeben habe? Dieser Frage gingen Jugendliche aus der Gemeinde Vaterstetten nun direkt vor Ort bei einer Recycling-Firma nach. Seit gut drei Jahren gibt es mittlerweile im Vaterstettener Jugendzentrum (JUZ) das Projekt Druse, ein Jahr später kam die Elektronikbastelgruppe hinzu. Die Kinder löten, bauen elektronische Schaltungen und erforschen das Innenleben von Alltagsgeräten. Die Gruppen werden von Markus Boehm und weiteren Amateurfunkern ehrenamtlich geleitet.

Boehm war es auch, der die Idee zu dem Ausflug hatte. Mit zwei Kleinbussen des JUZ ging es nach Feldkirchen zur Firma Anderwerk, die sich der Verwertung von Elektronikmüll verschrieben hat. Mitarbeiter Ferdinand Holzer zeigte der Gruppe die Container, in denen der Elektronikschrott von den Wertstoffhöfen angeliefert wird. Die Container werden gewogen und nach Computerzubehör, Unterhaltungselektronik oder Weißware unterschieden. Dann werden die Geräte zerlegt und die einzelnen Materialien sortiert.

Mit Messgeräten wird der Brom- und Chlorgehalt in den Kunststoffgehäusen ermittelt, damit auch wirklich sortenrein recycelt werden kann. „Der Kunststoff wird gepresst und nach China verschifft, das ist der Hauptabnehmer,” erzählte Holzer. Das meiste Geld bringt aber die EDV: „Viele Kabel und Platinen enthalten Gold oder Kupfer, das sehr teuer ist.” Auch Keramikprozessoren sind sehr wertvoll. Batterien und Bildschirmglas hingegen müssen teuer entsorgt werden, auch das Recycling von Handys rentiert sich nicht: „Die werden geschreddert.”

Die Firma Anderwerk ist ein Sozialbetrieb, die meisten Mitarbeiter werden von der Arbeitsagentur hierher geschickt: „Wir bieten EDV- und Deutschkurse an und führen Bewerbungstraining durch.” Außerdem verfügt die Firma über Werkstätten für Autos und Elektrogeräte. „Wir reparieren Waschmaschinen und verkaufen sie mit Gewährleistung an Privatkunden,” verriet Holzner.

Doch die Jugendlichen interessierten sich mehr für die zahlreich aufgestapelten Computerfestplatten: „Wir löschen die nicht, das sollten die Leute selber tun, bevor sie sie zum Wertstoffhof bringen, vor allem, wenn vertrauliche Daten darauf sind,” riet der Verwertungsfachmann. Die Jugendlichen von „Elektronik für Kids” und "Druse für Kids", wie die beiden Gruppen ab sofort genannt werden, waren sehr beeindruckt. (Susanne Edelmann)

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